Theatermaggezien ®
omdat theater belangrijk is...
ARCHIEF 2000 - 2014

Botschaft zum Welttheatertag 2003 21 Maart 2003

Immer wieder stellen wir die Frage, ob das Theater noch zeitgemäß sei. Zweitausend Jahre reflektierte das Theater die Welt, erförderte es die Lage der Menschen. Die Tragödie zeigte das Leben als Verhängnis, die Komödie oft genug auch. Der Mensch war fehlerhaft, er irrte sich fatal, haderte mit seinen Verhältnissen, war machtgierig und schwach, tückisch und gutgläubig, unwissend fröhlich und krank an Gott. Nun höre ich sagen, unser Leben sei mit den herkömmlichen Theatermitteln, mit herkömmlicher Dramaturgie nicht mehr faßbar. Man könne also infolgedessen keine Geschichten mehr erzählen. Stattdessen Texte verschiedener Art, keine Dialoge, sondern Statements. Kein Drama. – An unserem Lebenshorizont taucht schon eine ganz andere Menschenart auf: Wesen, die nach Wunsch und Absicht geklont und gentechnisch manipuliert sind. Dieser neue, fehlerlose Mensch, wenn es ihn denn gäbe, bräuchte das Theater, wie wir es kennen, nicht mehr. Die Konflikte, von denen es handelt, wären ihm unverständlich. Aber wir kennen die Zukunft nicht. Ich denke, wir sollten mit aller Kraft und mit dem Talent, das uns gegeben ist, - von wem, wissen wir nicht – uns bemühen, unsere böse, schöne, fehlerhafte Gegenwart, unsere unvernüftigen Träume und unsere vergebliche Anstrengung gegen die unbekannte Zukunft verteidigen. Unsere Mittel sind reich: Theater ist eine unreine Kunst, darin liegt seine vitale Kraft. Ohne Hemmung benutzt es alles, was ihm im Wege steht. Es wird seine Prinzipien ständig untreu. Selbstverständlich schielt es nach den Moden der Zeit, holt sich Bilder aus anderen Medien, redet manchmal langsam, manchmal schnell, stammelt, verstummt, ist verstiegen und banal, vermeidet, zerstört Geschichten und erzählt trotzdem welche. Ich bin zuversichtlich, daß sich das Theater immer wieder mit Leben füllt, solange Menschen des Bedürfnis haben, einander zu zeigen und vorzuführen, wie sie sind und wie sie nicht sind und wie sie sein sollten. Ja, es soll leben! Das Theater ist eine der großen Erfindungen der Menschheit, groß wie die Erfindung des Rades, wie die Zähmung des Feuers.


Tankred Dorst.



Info: www.iti-worldwide.org

Dit artikel werd reeds 146 keer gelezen.auteur(s):Roger Arteel